„Bezahlbarer Wohnraum für Azubis“ – Hamburger Wirtschaft
Veröffentlicht: 17. September 2016
Artikel der Hamburger Wirtschaft vom 16.09.2016 von Janine Thoms
Zum Start in das neue Ausbildungsjahr hat die Stiftung Azubiwerk – mit Unterstützung der Handelskammer – ein Wohnheim speziell für minderjährige Auszubildende eröffnet.
Hamburg. Hoch oben über den Dächern Wandsbeks gibt es was zu feiern. Der Geruch von Gegrilltem liegt in der Luft. David Trenkhorst unterhält sich angeregt mit seinen Eltern. Er ist extra zur Einweihung des Azubiwohnheims angereist. Einziehen wird er erst einige Tage später, wenn er seine Ausbildung zum Fluggerätemechaniker bei Lufthansa Technik beginnt.
Viele junge Menschen kommen für ihre Ausbildung aus dem Um- oder Ausland nach Hamburg. 1500 von ihnen haben sich um einen der 156 Wohnheimplätze beworben. David hatte Glück: Er konnte einen Platz in einer Vierer-WG ergattern. Überzeugt haben die 16 Betreuer des Azubiwerks seine Herkunft und natürlich sein Alter: Mit 17 jeden Tag von Sottrum, gelegen im Landkreis Rotenburg in Niedersachsen, nach Hamburg zu pendeln – das ist einfach nicht zumutbar.
Die Kielerin Jennifer Piotrowicz lebt seit 14 Tagen im Azubiwohnheim. Knapp 350 Euro kostet das Zimmer in der Zweier-WG. Seit einem Jahr nimmt sie am Berufsvorbereitungsprogramm „Chance Plus“ der Deutschen Bahn teil; im September beginnt sie dort mit der Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe. Ihr Zimmer hat alles, was die 19-Jährige braucht: ein Bett, einen Schreibtisch, einen Schrank und ein Regal für persönliche Sachen. Bilder von Freunden und Familie haben darauf schon Platz gefunden. Das Bad und eine kleine Küche teilt sich Jennifer mit ihrem Mitbewohner; Gemeinschaftsflächen im Erd- und Dachgeschoss bieten viel Platz für gemeinsame Aktivitäten. „Am schönsten ist die Dachterrasse. Bei tollem Wetter hat man hier einen wunderbaren Blick auf Wandsbek“, sagt Jennifer und David ergänzt: „Im Wohnheim wird viel Wert auf Selbstständigkeit und Mitbestimmung gelegt. Ich freue mich darauf, endlich eigenständig mein Leben in die Hand zu nehmen.“
Die Dachterrasse hat sich inzwischen gefüllt. Begeistert berichten einige vom ersten Tag im Ausbildungsbetrieb. Bewundernd geht der Blick auch immer wieder zum frisch angelegten Kräutergarten. Jeder Gast der Eröffnungsfeier konnte ein zartes Pflänzchen mit seinem Namen versehen und einpflanzen. Und so werden die Basilikum-, Petersilie- und Schnittlauchsetzlinge am Ende zum Symbol für die guten Wünsche, die den Jugendlichen, die gerade ins Berufsleben gestartet sind, mit auf den Weg gegeben werden.